35. Suchtkongress des FVS+ – 26. - 28. Juni 2024, Münster, „Psychische Gesundheit und Public Health"
Wir haben uns gefreut Sie im Juni 2024 auf dem 35. Kongress unseres Verbandes in Münster begrüßen zu dürfen. Die drei Kongresstagen boten ein abwechslungsreiches Programm unter Beteiligung einer Vielzahl hochrangiger Referentinnen und Referenten aus Praxis und Politik.
PROGRAMM
1. Tag 26.06.2024
10.00 Uhr – 12.30 Uhr Workshops vor dem Kongress (parallel)
14.00 Uhr Kongressbeginn
Grußworte
- Thomas Keck, Direktor DRV Westfalen
- Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Präsidentin Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
- Maria Winkel, Bürgermeisterin Stadt Münster
14:30 – 15:30 Uhr
Psychische Störungen in der medizinischen Rehabilitation – Ein Überblick – Zahlen der DRV
Dr. Klaus Müller-Siegel, Deutsche Rentenversicherung Bund
15:30 – 16:00 Uhr Pause
16:00 – 16:45 Uhr
Vom „Shifting the Curve“ zur Translation in die Lebenswelten – aktuelle Herausforderungen der Public Mental Health
Prof. Dr. Ulrich Reininghaus, ZI Mannheim
16:45 – 17:30 Uhr
Salutogenese: Das wichtigste Element der Entwöhnungsbehandlung
Dr. Ahmad Khatib, salus klinik Friedrichsdorf
19.00 Uhr Gesellschaftsabend bei der DRV-Westfalen
2. Tag 27.06.2024
9:30 – 10:00 Uhr
Psychische Gesundheit im Setting Schule, neue Ansätze im Kontext School Health Nursing
Prof. Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong, Technische Hochschule Mittelhessen
10:00 – 10:30 Uhr
(Nicht-)Rauchen gefährdet ihre Gesundheit (nicht)!
Reto Cina, salus klinik Lindow
10:30 – 11:00 Uhr
From Crisis to Recovery: The Journey of Mental Health and Addiction Treatment Services in the UK
Rebekah Creswell, Priory Group
11.30 – 12.30 Uhr
Podiumsdiskussion mit Initialvorträgen
Thema „stoff – (un)gebundene Emotionsregulierer“
Moderation: Dr. Thomas Klein
Teilnehmer/Innen:
Dr. Monika Vogelgesang, MEDIAN Klinik Münchwies
Prof. Dr. Norbert Scherbaum, LVR Universitätsklinik Essen
Holger Feindel, MEDIAN Klinik Münchwies
Indra Claessens, salus klinik Castrop-Rauxel
14.00 – 17.00 Uhr Foren 1 – 7 (parallel)
3. Tag 28.06.2024
9:00 – 9:45 Uhr
ARS als modernes Gesundheitszentrum unter Public Health Aspekten
Dr. David Steffen, Ianua G.P.S. mbH
9:45 – 10:30 Uhr
Förderung der psychischen Gesundheit durch die GKV
Sibylle Malinke, Verband der Ersatzkassen e.V.
10:30 – 11:00 Uhr Pause
11:00 – 11:45 Uhr
Vier verbindliche Entscheidungen – aktueller Umsetzungsstand
Dr. Susanne Weinbrenner, Deutsche Rentenversicherung Bund
11:45 Uhr
Verabschiedung & Ausblick 2025
Dr. Monika Vogelgesang
12.00 Uhr Ende des Kongresses
FOREN
Forum 1
Betriebliche Strategien Mitarbeiter zu stärken (gerade in Bezug auf psychische Belastungen)
Das Forum „Betriebliche Strategien um Mitarbeiter:innen mit psychischen Beeinträchtigungen zu stärken“ setzt sich mit einem maßgeblichen Thema im Kontext der Arbeitswelt auseinander. Psychische Beeinträchtigungen von Mitarbeiter:innen können sich gravierend auf Arbeitsabläufe auswirken und damit den Erfolg eines Unternehmens gefährden. In den Forumsvorträgen werden Strategien und Ansätze zum Umgang mit psychischen Beeinträchtigungen von Mitarbeiter:innen vorgestellt und diskutiert.
Rudolf Bachmeier
- Fit in der Birne – Psychische Gesundheit greifbar machen
Dr. Christina Glückstein, Fachbereich Mental Health, Bayer AG, Berlin - Psychische Gesundheit der Mitarbeitenden: Querschnittselement im Joba „Haus der Gesundheit“
Rudolf Bachmeier, Johannesbad Holding Bad Füssing
Doris Plötz, Johannesbad Fachklinik Furth im Wald - Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung – lästige Verpflichtung oder Chance der Veränderung?
Dr. Winfried Krieger, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Qualitätsauditor, MAAS-BGW Auditor, AMS-Auditor BGW - Psychische Gesundheit im Arbeitsleben – Professionelle und digitale Unterstützung beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement
Marianne Giesert, Institut für Arbeitsfähigkeit GmbH
Forum 2
Erfahrungen aus anderen Ländern, was kann man voneinander lernen?
Reto Cina
- Neue Wege zur Verbesserung der Therapie bei Depressionen: Computergestützte Ansätze
Prof. Eni S. Becker, Radboud Universiteit, Niederlande - Remissions- bzw. Spontanremission bei Suchterkrankungen
Priv.-Doz. Dr. Alfred Uhl, Gesundheit Österreich GmbH - Digitalisierung in Suchthilfe und Suchtprävention
Andrea Hardeling, Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. - Goldstandards internationaler Tabakprävention und Behandlung der Nikotinsucht
Susann Koalick, Klinik und Pflegezentrum Barmelweid, Schweiz - Suchtarbeit im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Zwang
Priv.-Doz. Dr. Alfred Uhl, Gesundheit Österreich GmbH
Forum 3
Wie erreiche ich „potentiell Betroffene“?
Dr. David Steffen
- Ergebnisse der Interviews mit Klinikmitarbeiter*innen und mit Patient*innen zur Akzeptanz des überleitenden Fallmanagements bei Abhängigkeitserkrankungen im Rahmen des rehapro-Modellvorhabens FIRE
Sandra Fahrenkrog, Charité Universitätsmedizin - Auch die Hausärztin/der Hausarzt kann Sucht – wenn sie/er will
Dr. Stefan Sachtleben, Universität des Saarlandes - Wie erreichen wir potentiell Betroffene? Zum Stellenwert der Suchtberatung
Frank Schulte-Derne, LWL Koordinierungsstelle Sucht - Wie erreiche ich potentiell Betroffene aus Sicht einer Krankenkasse
Maurice Dahm, TK Saarland - Begleitkinder – mittendrin statt nur dabei
Irina Bogdanovitch, salus klinik Hürth
Petra Mogias, salus klinik Hürth
Forum 4
Psychische Gesundheit und Cannabisfreigabe – ein Widerspruch?
Indra Claessens
- Der bundesweite Weg der Cannabisregulierung
Dr. Jens Kalke, Politologe, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg - Spezifika der Cannabisklientel und die Folgen des neuen CanG aus der Sicht der Suchtberatung
Sebastian Messer, ZJS HTK – Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. - Die neue S3 Leitlinie zur Behandlung cannabisbezogener Störungen
Ulrich Claussen, Psychologischer Psychotherapeut
Forum 5
Psychische Gesundheit und Prävention
„Ein Blick vor und nach der stationären Behandlung“
Das Suchthilfe- und Beratungssystem in Deutschland ist in seiner Vielfalt und seiner Angebotsstruktur einmalig im internationalen Vergleich. Die Einrichtungen und Anbietenden sind gut vernetzt und können Betroffenen und deren Angehörigen in optimaler Weise Unterstützung anbieten. Auf der anderen Seite bedeutet die Nutzung des Beratungs- und Suchthilfesystems auch, dass ein gesundheitliches Problem in einer Ausprägung vorliegt, dass professionelle Hilfe zwingend erforderlich ist. Mit Blick auf psychische Gesundheit stellt sich daher die Frage, inwiefern Angebote in präventiver Hinsicht dabei helfen können, dass Beschwerden und Problemlagen frühzeitiger gesehen und bearbeitet werden können, bevor sie zu einer gesundheitlichen Einschränkung führen. In diesem Zusammenhang sollen Angebote vorgestellt werden, die auf ganz unterschiedliche Weise Betroffene ansprechen und Verhaltensänderungen etablieren können, bevor eine tiefgreifende Störung entstehen kann. „There is no glory in prevention“ – in dem Forum sollen die Akteure ihre erfolgreiche Arbeit und Konzepte vorstellen und etwas Ruhm ernten dürfen.
Robert Schöneck
- Nicht die Spitze des Eisbergs „Zieloffene Angebote bei riskantem und schädlichen Alkoholkonsum“
Lisa Jochens, salus klinik Lindow - Nach der Reha ist vor DE-RENA – digitale Reha-Nachsorge Nachsorgeprogramm per APP
Stefan Schmädeke, Binacon - „Die Jobcenter als aufmerksame Partner“ – Bürgergeld und Prävention
Saskia Schanz, salus ambulanz Potsdam-Mittelmark - Projekt „selbstbestimmt“ – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen
Andrea Hardeling, Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.
Forum 6
Sexualität, Sucht und psychische Gesundheit
Wie fließt das Thema Sexualität in die Behandlung süchtiger Menschen ein? Wann ist das sexuelle Verhalten gesund, wann wird es krankhaft?
Diese beiden Fragen sollen in den beiden ersten Vorträgen beantwortet und diskutiert werden.
Im Anschluss daran werden wir uns dem Thema der Pornografiesucht sowie der neurowissenschaftlichen Wahrnehmung und Verarbeitung sexueller Reize widmen.
Dr. Julia Domma, salus kliniken Hürth – Direktorin
Anne Iking, salus kliniken Hürth – Therapeutische Leiterin
- Gendersensible Entwöhnungsbehandlung
Katrin Grümer, salus kliniken Hürth
Bart Houben, salus kliniken Hürth - Sexuelle Funktionsstörungen und abweichendes Sexualverhalten: ein Leitfaden zur Anamnese und Behandlung!
Marcus Pfliegensdörfer - Pornografiesucht
Michael Krämer, salus kliniken Hürth - Pornografie-Nutzungsstörung: Von den Grundlagen zur Therapie
Prof. Dr. Rudolf Stark, Justus-Liebig Universität Gießen
Forum 7
Neue Entwicklungen aus der Praxis für die Praxis
Dr. Dietmar Kramer
- Fachstelle SuBi – Suchtberatung inklusive
Birgit Feldkamp & Heike Hinderks, Caritasverband für den Kreis Coesfeld e.V. - Die Einbeziehung von Angehörigen in die Suchttherapie – Impulse für eine verbesserte Praxis
Larissa Hornig, salus klinik Friedrichsdorf - ELMA 2.0 – eine App zur Unterstützung von Eltern mit Suchterkrankungen (ZI Mannheim)
PD Dr. Anne Koopmann, ZI Mannheim - KI und RehaScan – Diagnostiksoftware für Sucht und Psychosomatik in der praktischen Anwendbarkeit
Prof. Dr. Johannes Lindenmeyer, salus klinik Lindow
Hanno Daniel, salus kliniken - Implementierung der Telematikinfrastruktur – was hat eine Reha-Einrichtung überhaupt davon?
– TI-Finanzierungsvereinbarung
– TI-Berechnungshilfe
Jan Medenwaldt, Redline DATA
WORKSHOPS
Workshop 1
Diagnostische und psychotherapeutische Methoden bei der Kauf-Shopping-Störung
Isabel Bengesser & Nadja Tahmassebi – salus klinik Friedrichsdorf
Die Kauf-Shopping-Störung ist eine klinisch relevante Störung, bei der Betroffene die Kontrolle über ihr Einkaufverhalten (online und offline) verlieren. Ähnlich wie in der stoffgebundenen Abhängigkeit, haben Betroffene einen starken Wunsch zu konsumieren (Waren) und sind gedanklich durch das Thema Einkaufen vereinnahmt. Das Einkaufen wird zur Emotionsregulation eingesetzt. Oftmals kommt es wegen dem Kaufverhalten zu negativen Folgen (Lügen, Geldverlust, Schulden, juristische Konflikte, Horten), die trotzdem fortgeführt werden.
In diesem Seminar werden Möglichkeiten zur Diagnostik der Kauf-Shoppingstörung und verschiedene therapeutische Interventionen zur Behandlung sowohl für online wie auch offline Kauf-Shopping-Störung vermittelt.
Workshop 2
Symbolarbeit in der Suchtrehabilitation
Julia Bock – IANUA
Die Arbeit mit Symbolen (Bildern und Gegenständen) wurde von M.E. und G. Wollschläger vor mehr als 20 Jahren für Diagnostik und Therapie im Bereich der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie entwickelt. Symbolsprache verfügt über eine ganze Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten, Zeit und Raum treten in den Hintergrund, Intensität der Gefühle und Assoziationen gelangen ins Bewusstsein. So können Symbole sowohl die innere Konflikthaftigkeit unseres Erlebens als auch inneren Reichtum und Ressourcen sichtbar, erfahrbar und mitteilbar machen. Viele PatientInnen, insbesondere im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen, zeigen ein Defizit bei der Fähigkeit Affekte und inneres Erleben zu verbalisieren, begründet auf einem Mangel an Resonanz und affektiver Spiegelung in der Biographie. Diese Sprachlosigkeit, bezogen auf die eigene innere Welt, sucht in der Therapie einen Widerhall. Im Außen, z.B. in Bildern und Gegenständen, können PatientInnen eine Spiegelung ihrer inneren Befindlichkeit erfahren, sodass ein Gegenstand zu einem persönlichen Symbol werden und als Brücke dienen kann, die aus der Sprachlosigkeit herausführt. Durch diese Arbeit kann die Fähigkeit unserer PatientInnen, Gefühle zu benennen sowie in der Folge besser zu regulieren, nachhaltig gestärkt werden. Zudem können positive, identitätsstiftende Kräfte in Gang gesetzt werden, welche die Abstinenzfähigkeit deutlich steigern können. Die Arbeit eignet sich für verschiedene Settings, Einzel- und Gruppentherapie, Paar- und Familientherapie. Im Workshop sollen gängige und nützliche Motive der Symboltherapie anhand von Fallbeispielen aus der klinischen Praxis mit Abhängigkeitserkrankten demonstriert werden. So sollen auch der Arbeitsprozess und besondere Merkmale einer therapeutischen Arbeit mit Symbolen aufgezeigt werden.
Quelle: Der Schwan und die Spinne. Das konkrete Symbol in Diagnostik und Psychotherapie. Wollschläger, M.E. und Wollschläger, G. (1998). Bern: Huber.
Workshop 3
Essstörungen und komorbide Suchterkrankungen – ein integriertes Behandlungsprogramm
Dr. Sylvia Beisel & M.Sc. psych. Sophie Franz – salus klinik Lindow
Die Komorbiditätsrate bei Essstörungen mit Substanzabhängigkeit/-missbrauch liegt bei 10 bis 30%. V.a. Patient*innen mit Bulimia nervosa, Binge Eating Störung und Anorexia nervosa vom bulimischen Typus sind von einem zusätzlichen Suchtproblem betroffen. Jugendliche mit Essstörungen weisen ein hohes Risiko auf, im weiteren Verlauf ihres Lebens substanzbezogene Probleme zu entwickeln. Die Essstörungssymptomatik tritt wesentlich häufiger vor dem Beginn der Suchterkrankung auf als umgekehrt. Substanzmissbrauch/-abhängigkeit bei Patient*innen mit Essstörungen geht häufig mit massiven somatischen Problemen sowie Complianceproblemen einher, gilt als prognostisch ungünstiger Faktor für den Verlauf einer Essstörung und führt i.d.R. zur Ablehnung einer Behandlung in Fachkliniken für Essstörungen.
Der Workshop soll praxisnah vermitteln, wie ein integriertes stationäres Behandlungskonzept für Patient*innen mit Essstörungen bei gleichzeitigem Vorliegen einer Substanzabhängigkeit (am Beispiel der Alkoholabhängigkeit) durchgeführt werden kann, das sowohl den S3 Leitlinien für Essstörungen (2018) als auch für alkoholbezogene Störungen (2015) entspricht.
Es werden spezifische Interventionen zu den Bereichen Psychoedukation, Ernährungsmanagement, Motivationsförderung, Exposition und Rückfallprophylaxe vorgestellt, Wissen über die Auswirkung von Suchtmitteleinnahme auf die Hunger- und Sättigungsregulierung erläutert und es wird auf die gemeinsame Funktionalität von Essanfällen, Erbrechen und Suchtmittelgebrauch zur Stimmungsregulierung eingegangen. Eigene Fälle können gerne vorgestellt werden.
Workshop 4
Best Practice Erhebung Basisdokumentation und Katamnese
Für den Theorieteil:
Rudolf Bachmeier, Mitglied im Vorstand des FVS+, Bereichsleiter Qualitäts- und Prozessmanagement, Johannesbad Holding, Bad Füssing
Stefanie Bick-Dresen, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Wissenschaft und Forschung, MEDIAN Kliniken Daun – Thommener Höhe, Darscheid
Für den Praxisteil:
Jan Medenwaldt, Geschäftsführer, Redline Data, Ahrensbök
Bernhard Müller, Senior Customer Success Manager, navacom, Hürth
Angela Eisheuer, Leiterin KIS, MEDIAN Kliniken, Berlin
Der Workshop „Best Practice Erhebung Basisdokumentation und Katamnese“ findet in zwei Teilen statt.
Im ersten Teil des Workshops werden die Basisdokumentation und Katamnese mit den jeweiligen Anforderungen von FVS+ und der Deutschen Suchthilfestatistik vorgestellt. Im weiteren Verlauf werden „best practice“ Ansätze bei der Datenerhebung, Datenaggregation und Datenübermittlung besprochen. Abgeschlossen wird der erste Teil des Workshops mit einem Ausblick auf den neuen Kerndatensatz 4.0, der ab 2027 den bisher gültigen Kerndatensatz 3.0 ersetzen soll.
Der zweite Teil des Workshops bietet die Möglichkeit einer praktischen Vertiefung der anfallenden Arbeiten mit Basisdokumentation und Katamnese in den Krankenhaus-Informations-Systemen (KIS-Systemen) der Einrichtungen. Hierzu stehen die drei KIS-Systeme
- Patfak von Redline Data
- PaDo von navacom
- IKIS von MEDIAN
jeweils mit Referenten der KIS-Anbieter zur Verfügung.
An den drei Kongresstagen erwartete Sie ein abwechslungsreiches Programm unter Beteiligung einer Vielzahl hochrangiger Referentinnen und Referenten aus Praxis und Politik. Am 01.07.2023 traten die 4 Verbindlichen Entscheidungen in Kraft, die im Rahmen des Art. 3 des Gesetzes Digitale Rentenübersicht die gesetzliche Regelung zur Beschaffung von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation neu definieren sollen. Auf dem Kongress bot sich die Möglichkeit, die Auswirkungen dieser Reformen detailliert darzustellen und gemeinsam zu diskutieren.
PROGRAMM
Montag, 12. Juni 2023
14:00 Uhr Kongressbeginn und Grußworte
Grußworte
- Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen
- Maria Winkel, Oberbürgermeisterin Stadt Münster
- Dr. Georg Lunemann, Landesdirektor Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL
14:30 – 15:30 Uhr
Start der 4 Verbindlichen Entscheidungen am 1. Juli 2023
Brigitte Gross, Thomas Keck
15:30 – 16:00 Uhr Pause
16:00 – 16:45 Uhr
Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts für Menschen
Anna Westermair
16:45 – 17:30 Uhr
Was passiert mit unseren belasteten Kindern und Jugendlichen?
Prof. Dr. Rainer Thomasius
Gesellschaftsabend
Dienstag, 13. Juni 2023
9:00 – 10:45 Uhr
Psychotherapieausbildung und ihre Auswirkungen auf die Praxis
Prof. Dr. Johannes Lindenmeyer
Podiumsdiskussion mit folgenden Themen:
- Psychotherapierichtlinie
- Case Mix der Professionen in den Einrichtungen
- Strukturmerkmale Personal DRV
- Einrichtungen als Weiterbildungsstätte
Teilnehmer_innen:
Dr. Dietrich Munz, Dr. Martin Enke, Prof. Dr. Johannes Lindemeyer, Dr. Ulrike Worringen, Prof. Dr. Winfried Rief
10:45 – 11:15 Uhr Pause
11:15 – 12:30 Uhr
Weiterbildung Suchttherapie
Dr. Janina Dyba
Podiumsdiskussion mit folgenden Themen:
- Suchttherapeut_innen in der Ausbildung
- Einsatz in Einrichtungen während und nach der Ausbildung
Teilnehmer_innen:
Barbara Müller-Simon, Corinna Mäder-Linke, Anne Iking
12:30 – 14:00 Uhr Mittagspause
14:00 – 17:00 Uhr Foren 1 – 10
Mittwoch, 14. Juni 2023
9:30 – 10:15 Uhr
Medizinische Rehabilitation unter Teilhabegesichtspunkten
Dr. Sarah Weusthoff
10:15 – 11:00 Uhr
Netzwerkstrukturen – Ansprüche an die Zukunft
Dr. Thomas Klein
11:00 – 11:15 Uhr Pause
11:15 – 12:00 Uhr
Wie würde eine Therapie aus fachlicher Sicht unter Berücksichtigung der Erfahrungen der letzten Jahre ohne Vorgaben von außen aussehen?
Dr. Monika Vogelgesang
12:00 Uhr
Abschluss / Verabschiedung
12:15 Uhr Ende der Veranstaltung
Foren:
Forum 1
Ganztägig ambulante Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen
Marie-Louise Deichler, Dr. Isabelle Friedrich
Das Forum stellt mit der ganztägig ambulanten Behandlung eine Behandlungsform in den Blickpunkt, die politisch gewünscht ist, fachlich gut begründet ist, aber häufig mit strukturellen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Es werden Erfahrungen aus unterschiedlichen Einrichtungen berichtet und auch die Anforderungen seitens der Rentenversicherung dargestellt.
- Ganztägig ambulante Rehabilitation bei Crystalabhängigkeit im Nahtlosverfahren – geht das???
Dr. Gitta Friedrichs - Die ganztägig ambulante Adaptionsbehandlung – Viele Möglichkeiten und wenig Grenzen
Fabian Peters - Ganztägig ambulante Rehabehandlung: Für wen ist sie geeignet? Wie kann auf spezielle Problembereiche der Rehabilitanden eingegangen werden?
Marie-Louise Deichler, Dr. Isabelle Friedrich - Strukturanforderungen an die ganztägig ambulante Behandlung aus Sicht des Rentenversicherungsträgers
Dr. Klaus Müller-Siegel
Möglichkeit zum Austausch und Diskussion mit den Referent/innen.
Forum 2
Ambulante Rehabilitation Sucht: Qualitätssicherung und andere Themen
Dr. David V. Steffen
- Strukturelle Herausforderungen der ARS
Stefan Bürkle - Weiterbildung als notwendige Investition in der ARS?
Dr. David V. Steffen - Effekte von BORA-Angeboten in der ARS
Julia Bock - Warum ist der erste Schritt in die professionelle Suchthilfe so schwer? – Hindernisse und Auslöser für die Behandlungsbereitschaft suchtkranker Menschen
Dr. Oliver Strasser - „Alles aus einer Hand“ Entgiftung/Entwöhnung/ Adaption/ambulante Weiterbehandlung/ Nachsorge/berufliche Re-Integration
Sina Hommes, Dieter Bingel-Schmitz
Forum 3
Spezifische Verfahren in der Behandlung drogenabhängiger Patienten
Christian Muhl
- DELTA- Dresdner Multimodale Therapie für Jugendliche mit chronischem Suchtmittelkonsum – Etablierung und Evaluierung des Therapieprograms
Dr. Yulia Golub - Mitfühlender Umgang mit Entwertender Selbstkritik und Scham- Compassion focused Therapy bei Suchterkrankungen
Prof. Dr. Christian Stierle - Analog statt digital- Rückfallmanagement als Intensivgruppenprogramm
Stefan Stütz
Forum 4
Berufliche und Soziale Teilhabe
Corinna Nels-Lindemann, Frauke Wulf
- 13.30 Uhr
Sucht und Sozialtherapie in der Adaptionsphase – Ein Blick in die Praxis
Beziehung ermöglichen – Beziehung aushalten – Beziehung nutzen
Benno Fabricius - 14.00 Uhr
Transfer von therapeutischen Inhalten in die Lebenswirklichkeit
Fabian Peters - 14.30 Uhr
Adaption mit Therapie oder Therapie mit Adaption
V. Müller, M. Pfliegensdörfer - 15.00 Uhr
Wichtigkeit der Suchttherapie in der Adaption
N.N.
Forum 5
Akzeptierende Ansätze und niedrigschwellige Angebote in der Suchtarbeit als Mittel zum Zugang zu Teilhabeangeboten der Eingliederungshilfe – besondere Herausforderungen, Selbstbestimmung im Rahmen des BTHG zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Sabrina Sauren, Andrea Schwerdt
- 14:00 Uhr
Einleitung zum Tema des Forums
Andrea Schwerdt, Sabrina Sauren - 14:10 – 14:50 Uhr
Akzeptierende Ansätze der Suchtarbeit in der Eingliederungshilfe
Michael Glaubrecht - 14:50 – 15:30 Uhr
Niedrigschwellige Betreuungsansätze als Zugang zur Eingliederungshilfe – Chancen und Risiken – Praxisbericht von einem Ambulanten Leistungsträger der Eingliederungshilfe
Vera Gansweidt - PAUSE
- 15:40 -16:20 Uhr
Selbstbestimmung im Sinne des BTHG zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Jan Hecker - 16:20 – 17:00 Uhr
Moderierte Diskussion
Forum 6
Sucht und Psychosomatik – Verzahnungen im neuen Modell der RV
Dr. Julia Domma-Reichart, Benito Vivacqua
- 14:00 – 14:30 Uhr
Der Weg in die Versorgungslandschaft durch den Rehakompass: Hilfesuchende bedarfsgerecht lotsen
Dr. Elena Brushinski, Lea Jürgens - 14:40 – 15:30 Uhr
Welchen Einfluss wird die neue Qualitätsorientierung auf die Zuweisungen haben? Was können die Leistungsträger hierfür tun?
Nina Boes - 15:30 – 16:00 Uhr
Welche Herausforderungen bringt die Arbeit in der Psychosomatischen Rehabilitation mit sich?
Inés Frege - 16:00 – 16:30 Uhr
Umgang mit Alkoholbezogenen Erkrankungen in einer Psychosomatik – wie kann man die Synergien zur Indikation Sucht nutzen?
Reto Cina - Die Psychosomatische Behandlung nach der Entwöhnungsbehandlung – Depression und Sucht –
Wenn die Lebensenergie trotz Abstinenz ausbleibt, was dann?
Nadja Tahmassebi
Abschlussdiskussion
Forum 7
Einsatz digitaler Medien in die Zeit vor – während und nach der Therapie
Dr. Dietmar Kramer, Tobias Mann
Im diesjährigen Forum zum Einsatz digitaler Medien in der Suchtbehandlung soll die träger- und länderübergreifende Beratungsplattform DigiSucht vorgestellt werden, in der bundesweit Suchtberatungsstellen online-Beratungsangebote anbieten können. Außerdem widmet sich das Forum dem Einsatz von „Virtual Reality“ in der Behandlung Suchtkranker. Hierbei sollen mehrere Forschungsprojekte und konkrete VR-Anwendungen vorgestellt und auch demonstriert werden.
- 14.00 Uhr
DigiSucht: Träger- und länderübergreifende digitale Suchtberatung
Fabian Leuschner - 14.30 Uhr
Entwicklung einer smartphonebasierten Intervention zur Rückfallprävention bei Alkoholabhängigkeit (SPIRA)
Robert Schöneck - 15.00 Uhr
VR-Therapie-Projekte neomento und VirtuCueR – von der Expositionstherapie bei Angsterkrankungen zur Rückfallprofilaxe in der Suchttherapie
Philipp Stepnicka - 15.30 Uhr Pause
- 16.00 Uhr
VR Coach smart System: Suchtspezifische Exposition
Michael Altenhofer - 16.30 Uhr
VR Coach smart System: Demonstration
Michael Altenhofer
Forum 8
Public Reporting in der Reha – Veröffentlichung von Qualitätsdaten
Rudolf Bachmeier, Oliver Kreh
- Public Reporting der Deutschen Rentenversicherung
Katarzyna Kowalska - Das REHAPORTAL Qualitätskliniken.de
Alexander Mühlhause - Public Reporting mit dem Reha-Qualitätskompass der DEGEMED
Katharina Perl, Rudolf Bachmeier - 5 von 5 Sternen – Online-Rezensionen: Häufig ein Segen, manchmal ein Fluch
Bastian Honekamp
Forum 9
Gekauftes und verspieltes Glück – Verhaltenssüchte im Fokus
Dr. Bernd Sobottka, Holger Feindel
- 14:00 Uhr
Kauf Dich (un)glücklich – Die zwanghafte Kauf-Shopping-Störung?
Prof. Dr. Dr. Astrid Müller - 14:30 Uhr
Die S1-Leitlinie Internetbezogene Störungen
Dr. Kai W. Müller - 15:00 Uhr
Nicht-stoffgebundene Abhängigkeiten: Zahlen, Daten, Anforderungen der DRV – eine Übersicht
Dr. Klaus Müller-Siegel - 15:30 Uhr
Glücksspielteilnahme und glücksspielbezogene Probleme in der Bevölkerung: Ergebnisse des Glücksspiel-Survey 2021
Dr. Sven Buth - 16:00 Uhr
Gaming oder Gambling? –
Wie Glücksspielmomente den Spielemarkt dominieren und Crypto-Gaming zunehmend an Einfluss gewinnt
Christian Schaack
Forum 10
Erste Erfahrungen der Reform des Psychotherapeutengesetzes in der Sucht-Rehabilitation
Prof. Dr. Johannes Lindenmeyer
Die Reform des Psychotherapeutengesetzes enthält enorme Chancen für Suchteinrichtungen. Wie immer steckt der Teufel aber im Detail. In diesem Forum wird es daher ganz konkret: Erste Erfahrungen mit der Umsetzung werden aus ganz verschiedenen Perspektive von Beteiligten vorgestellt, die sich auf den Weg gemacht haben:
- Endlich – Rehabilitation als Inhalt in den neuen Studiengängen der Psychotherapie
Prof. Dr. Beate Muschalla - Schwerpunkt Handlungskompetenz – Die Berufsqualifizierenden Tätigkeiten von Studierenden in Suchtkliniken
Prof. Dr. Johannes Lindenmeyer - 2 Semester Suchtklinik – Eine Studierende erzählt
N.N. - Wenn Studierende eine Klinik bevölkern – Eine Bezugstherapeut_in erzählt
N.N. - Können Suchteinrichtungen Weiterbildung? – Die Anforderungen der Psychotherapeutenkammern
Dr. Clemens Veltrup - Suchtkliniken als psychotherapeutische Weiterbildungsstätte – Die Hausaufgaben der Klinikleitung
Robert Schöneck - Was man als Psychotherapeut von und mit Süchtigen lernen kann – Ein PsyiW erzählt
W. Hessler
Selten hat sich im Bereich der Suchthilfe so viel geändert wie in der aktuellen Zeit. Nicht nur, dass wir durch die Corona-Pandemie wie mit einem Brennglas auf bestimmte Veränderungen gestoßen wurden, nein, bestimmte Behandlungspfade haben sich auch neu entwickelt. Darüber hinaus hat der Gesetzgeber die Leistungsträger zur Erarbeitung neuer Rahmenvereinbarungen bzw. verbindlichen Entscheidungen in Zusammenarbeit mit den Spitzenverbänden verpflichtet.
Auf unserem diesjährigen Kongress – das erste Mal in Münster, nachdem wir Jahrzehnte in Heidelberg gewesen sind – werden wir uns noch einmal retrospektiv mit den Auswirkungen der Pandemie und was wir daraus gelernt haben beschäftigen, um danach eine philosophischen Blick auf die Veränderungen von Sucht und Gesellschaft – „was verändert sich gerade“ – zu werfen. Am zweiten Tag unseres Kongresses stellen wir sowohl die Veränderungen, die sich aus der neuen ICD 11 für den Bereich Sucht und Psychosomatik ergeben, in den Fokus, als auch die Themen „Sucht und Psychosomatik“ sowie den „schädlichen Gebrauch“.
Wie gewohnt, versucht der Fachverband Sucht anschließend über eine Fülle von Foren bei den aktuellen Themen in die Tiefe zu gehen. So werden wir Angebote zu folgenden Themen anbieten:
- Sucht und Psychosomatik,
- Vergütungssatzmodell der Zukunft,
- Adaption – ein unverzichtbarer Baustein für die Zukunft,
- Soziotherapie,
- ambulante Rehabilitation Sucht,
- digitale Ergänzungen in der Therapie (und danach),
- stoffungebundene Süchte,
- Nikotinabhängigkeit – (k)ein Behandlungsgrund?,
- illegale Drogen, sowie
- Ergebnisqualität
Am letzten Tag wird in Form von Plenumsbeiträgen über die „Quelle und Aussagefähigkeit aufgenommener Daten“ ebenso referiert, wie über die Haltung der DRV Bund zu Chancen und Entwicklungspotenzial des Digitalen Rentengesetzes. Abschließend wird ein Vortrag über die Alternativen einer ICD Orientierung statt einer Fokussierung auf die Hauptdiagnose das Themenfeld abrunden.
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren, veranstalteten Workshops sowie Pressemeldungen zum Kongress wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
26.06.2019 – 29.06.2019
Die Digitalisierung verändert zentrale Bereiche unserer Gesellschaft mit unglaublicher Geschwindigkeit. Das deutsche Gesundheitswesen – und damit auch die Suchtkrankenhilfe und -behandlung – stehen vor tiefgreifenden Herausforderungen, womit erhebliche Chancen, aber auch Risiken verbunden sind. Digitalisierung wird zum einen als Hoffnungsträger bewertet, durch welche heute
- noch nicht absehbare Möglichkeiten zur Diagnostik, Betreuung und Behandlung eröffnet werden;
- dem medizinisch-therapeutischen Fachkräftemangel und der demografisch bedingten Zunahme der Multimorbidität
begegnet werden kann; - wie auch die Gesundheit und das Wohlergehen, etwa bei psychischen Problemlagen und Störungen, durch niedrigschwellige Online-Informations- und Beratungsportale zielgruppengerecht gefördert werden können.
Derartige digitale Angebote lassen sich nicht nur im Bereich der Prävention und Frühintervention nutzen, sondern sie lassen sich auch mit bestehenden analogen Behandlungsangeboten und -strukturen vernetzen.
Auf der anderen Seite entstehen aber auch vielfältige Herausforderungen hinsichtlich der Digitalisierung. So stellt sich – auch vor dem Hintergrund der mit dem Internet verbundenen Aufhebung nationaler Grenzen – die Frage nach der Qualitätssicherung und Wirksamkeit entsprechender gesundheits- und suchtbezogener Online-Angebote. Des Weiteren ist eine zentrale Frage, wie die Abgrenzung und Vernetzung zwischen Online-Beratung und analoger Behandlung sinnvollerweise erfolgen kann. Hierzu gibt es im internationalen Bereich unterschiedliche Handhabungen und Sichtweisen, wobei fachliche, ethische, ökonomische und versorgungsspezifische Aspekte eine Rolle spielen.
Die Chancen der Digitalisierung nutzen aktuell insbesondere auch Unternehmen, die ursprünglich nicht aus dem Gesundheitswesen stammen, beispielsweise Google und Microsoft. Damit verbunden ist auch die Frage, ob angesichts der wachsenden Bereitschaft zur Freigabe immer intimerer Daten, insbesondere von solchen, die auch das Wohlergehen und die psychische Gesundheit betreffen, neue ethische Regeln und moralische Grenzen für die virtuelle Welt definiert werden müssen.
Auch das Suchthilfe- und Behandlungssystem steht somit vor enormen Herausforderungen. Die entsprechenden Entwicklungen, Chancen und Risiken sollen im Kongress beleuchtet werden. Leitgedanke hierbei ist, dass Digitalisierung nur Mittel zum Zweck der Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung und des körperlichen und
geistigen Wohlergehens sein sollte.
Als weiterer Themenkomplex befasst sich der Kongress auch mit dem Phänomen der internetbezogenen Störungen. Die exzessive Nutzung von Computerspielen oder Internetanwendungen kann zu einem Verhalten führen, das in vielen Aspekten an Sucht oder Abhängigkeit denken lässt. Auch wenn die Erforschung dieser Störungen noch viele Lücken aufweist, scheint es doch evident zu sein, dass eine kompetente Versorgung und Behandlung dieser neuen Störungsbilder gewährleistet sein muss. In der fachlichen Diskussion wird zunehmend unterschieden zwischen den jeweiligen internetgebundenen Anwendungen, etwa der exzessiven Nutzung von Computerspielen und sozialen Netzwerken oder Online-Glücksspielangeboten, dem exzessiven Kaufverhalten oder exzessivem Pornographie-Konsum. Es ist damit zu rechnen, dass Gaming und Gambling als suchtähnliche Verhaltensweisen bei der ICD-11 (International Classification of Diseases) Berücksichtigung finden werden.
Es erwartet uns somit ein spannender Kongress, der aktuelle Entwicklungen aufzeigt und Orientierung bieten soll. In Form von Plenen, Foren, Workshops und Posterbeiträgen werden folgende Themen behandelt:
- Zukunftsmedizin und -therapie: Wie das Silicon Valley Gesundheit fördern und unser Leben verlängern will
- Selbsthilfe, Suchtberatung und -therapie im Internet: Internationale und nationale Entwicklungen
- Psychoinformatik: Aktuelle Herausforderungen
- Internetbasierte Interventionen bei psychischen Störungen: Überblick über Entwicklungen und deren praktische
Umsetzung - Prävention, Beratung und Psychotherapie im Internet: Notwendige Rahmenbedingungen
- analog – digital: Screening, Diagnostik und Behandlung bei internetbezogenen Störungen und pathologischem Glücksspiel
- Berufliche Integration fördern unter Nutzung neuer Medien
- Zukunft der Suchtkrankenhilfe und -behandlung aus Sicht der Leistungsträger und -erbringer
Um den erfahrungsorientierten Ansatz der Veranstaltung zu betonen, werden zudem verschiedene Workshops angeboten. Diese richten sich an therapeutisch tätige Mitarbeiter/innen in ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen sowie an Fachkliniken für Abhängigkeitskranke.
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren, veranstalteten Workshops sowie Pressemeldungen zum Kongress wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
20.06.2018 – 22.06.2018
„Sucht kommt selten allein …“. Komorbide Störungen sind bei suchtkranken Menschen eher die Regel als die Ausnahme. Sie leiden deutlich häufiger als die Allgemeinbevölkerung an psychiatrischen Diagnosen wie Angsterkrankungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen oder Traumafolgestörungen. Auch somatische Diagnosen wie etwa Stoffwechselkrankheiten, Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, des Verdauungssystems oder Kreislaufsystems kommen häufiger bei ihnen vor. Daraus leiten sich zwei zentrale Themenstellungen ab, mit denen sich der Kongress befassen wird:
- Zum einen geht es um die Frage, inwieweit im Vorfeld bzw. auch während der Behandlung neben der Sucht auch komorbide Störungen diagnostiziert werden und diese auch Eingang in der
Behandlung finden. So sind entsprechende Synergien z.B. von Substanzkonsum und psychischen Störungen zu berücksichtigen. Ein Mensch mit einer selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung kann sich unter Alkoholeinfluss beispielsweise kurzfristig selbstsicher fühlen, oder es können depressive Symptome durch Substanzmittelwirkungen vorübergehend reduziert werden.
Aufgrund der negativen Folgen des Substanzkonsums sowie der fehlenden Entwicklungen adäquater Copingmechanismen verstärken sich mittel- und langfristig die Ausprägung der psychischen Störungen sowie entsprechenden somatischen Beschwerden. Somit können vielfältige Interdependenzen der verschiedenen Störungssymptome bestehen. Eine Suchtbehandlung, die ausschließlich auf die Suchtsubstanzeinnahme und deren Beendigung fokussiert, greift
bei Vorliegen weiterer psychischer und somatischer Störungen von daher zu kurz. Damit stellen sich vielfältige Herausforderungen an die Behandler. Denn es sind entsprechende Kompetenzen
und integrierte Behandlungsmodelle erforderlich. Die mehrdimensionalen Problembereiche der komorbiden Patienten/Patientinnen sind bei der Therapiezielplanung und der Gestaltung des gesamten Behandlungsprozesses entsprechend zu berücksichtigen. - Zum anderen kann eine Suchterkrankung im Kontext einer Krankenhausbehandlung, einer somatischen/psychosomatischen Rehabilitation oder einer Behandlung durch eine/n niedergelassene/n Psychotherapeutin/en selbst als Komorbidität auftreten. Die primäre Erkrankung, aufgrund dessen ein Patient/eine Patientin sich in der jeweiligen Behandlung befindet, ist in diesem Fall eine somatische oder psychische Störung, wobei eine zusätzliche Suchterkrankung häufig übersehen bzw. nicht entsprechend berücksichtigt wird. In diesem Falle stellt sich die Herausforderung, eine „Kultur des Hinschauens“ zu entwickeln und im Rahmen der Diagnostik und weiteren Behandlungsplanung (z.B. Entlassmanagement im Krankenhaus) die Aufmerksamkeit auch auf die Suchterkrankung zu lenken und zur Inanspruchnahme entsprechender suchtspezifischer Beratungs- und Behandlungseinrichtungen sowie Selbsthilfegruppenangebote zu motivieren.
Es erwartet uns ein spannender Kongress, der Orientierung bieten soll und bei dem in Form von Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Posterbeiträgen folgende Themen behandelt werden:
- Alkohol-/substanzbezogene Störungen, somatische Komorbidität und Frühintervention
- Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen unter besonderer Berücksichtigung von
Angsterkrankungen - Persönlichkeitsstörungen – Überblick über Diagnostik, Behandlungsmethoden und -techniken
- Depression und Suizidalität bei Suchterkrankungen
- Psychopharmaka und Suchtbehandlung
- Return to Work – unter Berücksichtigung psychischer und substanzbezogener Störungen
- Behandlung psychischer und somatischer Erkrankungen in der Suchttherapie
- Komorbide Erkrankungen in der Behandlung Drogenabhängiger sowie bei pathologischem
Glücksspiel und pathologischem PC-/Internetgebrauch - Komorbidität und Sucht: Rahmenbedingungen, Anforderungen und deren Finanzierung
- Sucht und Komorbidität – Sucht als Komorbidität: Erfordernisse aus Sicht der Leistungsträger
und Behandler
Um den erfahrungsorientierten Ansatz der Veranstaltung zu betonen, werden zudem verschiedene Workshops zum übergeordneten Thema „Komorbiditäten“ angeboten. Diese richten sich an therapeutisch tätige Mitarbeiter/innen in ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen sowie an Fachkliniken für Abhängigkeitskranke.
Wir hoffen auf eine interessante und lebendige Veranstaltung.
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren, veranstalteten Workshops sowie Pressemeldungen zum Kongress wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
21.06.2017 – 24.06.2017
In den letzten Jahren stehen im Gesundheits- und Sozialbereich zunehmend Fragen nach der ökonomischen Bedeutung und Effizienz von Leistungen, nach strukturellen Gegebenheiten und Erfordernissen, nach dem Machbaren unter den bestehenden Rahmenbedingungen im Mittelpunkt der Diskussionen. Mit dem Bundeskongress 2017 sollen im Unterschied dazu ethische Aspekte im Kontext der Suchtbehandlung beleuchtet werden. Ethik befasst sich mit dem richtigen Handeln in bestimmten Situationen und den dafür zugrunde liegenden leitenden Handlungsregeln. Wesentlich für die ethische Bewertung von Handlungen sind die mit ihnen verbundenen Folgen. Von daher geht es bei der Thematik nicht um abstraktes Wissen, sondern um eine verantwortbare Praxis. Ethik stellt auch die Frage nach den Zielen menschlichen Handelns. Als letztes Ziel des Menschen wird häufig das Glück oder die Glückseligkeit, wie auch ein gelungenes und gutes Leben oder subjektives Wohlbefinden genannt. Ethische Fragen sind somit grundsätzlicher Natur und betreffen alle Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensräumen, Funktionen und Aufgabenbereichen, die mit der Suchtbehandlung zu tun haben.
Übergeordnete Zielsetzung aller Angebote im Bereich der Suchtkrankenhilfe und -behandlung ist insbesondere, für jeden Betroffenen ein möglichst autonomes, gesundes und zufriedenes Leben mit einem hohen Grad an Selbstkontrolle und Selbstverwirklichung zu erreichen. Damit sollten alle Angebote letztlich die Entwicklungspotenziale eines Menschen und damit auch seine psychosozialen Lebensumstände, seine psychischen und somatischen Ressourcen und Komorbiditäten sowie seine soziale Einbindung in die Gemeinschaft, Gesellschaft und das Arbeitsleben im Blick haben.
Doch inwieweit lassen sich ethisch begründete Zielsetzungen und Handlungsempfehlungen auch in der Praxis realisieren? In der Versorgungs- und Behandlungsrealität haben wir es durchaus auch mit unterschiedlichen Werthaltungen, Sichtweisen und Zuständigkeiten der Beteiligten, mit widersprüchlichen Anforderungen, mit begrenzten ökonomischen Ressourcen und Partialinteressen zu tun.
Die Veranstaltung dient dazu, ethische Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und den Dialog über grundsätzliche Werthaltungen, Zielformulierungen und leitende Handlungsregeln zu fördern.
Uns erwartet ein spannender Kongress, der in Form von Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Poster u.a. folgende Themen behandelt:
- Ethische Fragen und Grundhaltungen in der Medizin, Psychotherapie, Suchtrehabilitation
- Ethische Anforderungen aus Patientensicht
- Was macht Ärzte/innen und Therapeuten/innen glücklich?
- Soziale Ungleichheit und Gesundheit unter besonderer Beachtung psychischer Erkrankungen
- Resilienz und Sucht: Stärkung der seelischen Widerstandskraft als wichtige Aufgabe in der Behandlung
- Wenn Wertesysteme aufeinander treffen – Suchthilfe und Migration
- Ethische und wirtschaftliche Aspekte – wie geht das zusammen? – Beitrag aus Sicht der Leistungsträger
- Ethische Grundhaltungen in der therapeutischen Praxis
- Ethische Aspekte in der Behandlung Drogenabhängiger
- Ethik und Inklusion – wie geht das zusammen?
- Arbeitswelt heute: Chancen und Möglichkeiten für die berufliche (Re-)Integration
- Web 4.0, Online-Glücksspiel … – was ändert sich und welche Angebote sind erforderlich?
Um den erfahrungsorientierten Ansatz der Veranstaltung zu betonen, werden zudem verschiedene Workshops zum übergeordneten Thema „Zwischen Wissen und Gewissen“ angeboten. Diese richten sich an therapeutisch tätige Mitarbeiter/innen in ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen sowie an Fachkliniken für Abhängigkeitskranke.
Wir hoffen auf eine interessante und lebendige Veranstaltung.
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren und veranstalteten Workshops wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
Wir danken der
-
Deutschen Rentenversicherung Bund
-
Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg
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Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See
für die freundliche Unterstützung.
In Deutschland verfügen wir über ein hochwertiges und differenziertes Versorgungssystem für Menschen mit substanzbezogenen und suchtnahen Störungen, welches eine Vielzahl von Angeboten umfasst. Aufgrund historisch gewachsener Strukturen und unterschiedlicher Zuständigkeiten der Leistungsträger ist es aber auch stark fragmentiert. In der Regel sehen sich Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung oft erst nach einer langen Abhängigkeitsphase und in späten Krankheitsstadien dazu veranlasst, wegen der Grundstörung eine suchtspezifische Beratung und Behandlung aufzusuchen. Oftmals sind Versorgungsanlässe eher allgemeine somatische, psychische oder soziale Krisen, bei denen sich erst bei näherer Klärung eine Substanzbezogenheit als ursächlicher Faktor zeigt. So findet beispielsweise nur ein Teil der Personen mit alkoholbezogenen Problemen bzw. einer Alkoholabhängigkeit ohne Umwege und zeitnah Zugang zum suchtspezifischen Behandlungssystem. Hinsichtlich der Früherkennung, Frühintervention und Überleitung in das Behandlungssystem spielen der niedergelassene Arzt bzw. Hausarzt, wie auch das Fachpersonal in Krankenhäusern, aber auch Betriebe, Behörden, Jobcenter, Agenturen für Arbeit, Einrichtungen der Alten- und Jugendhilfe eine wichtige Rolle. Gesundheitspolitische Zielsetzung sollte es sein, Patientinnen und Patienten mit substanzbezogenen und suchtnahen Störungen unterschiedlicher Schweregrade und unterschiedlicher Chronizität möglichst frühzeitig zu erkennen und möglichst nahtlos einer bedarfsgerechten Beratung und Behandlung zuzuführen, um individuelle gesellschaftliche Schäden zu minimieren oder zu begrenzen. Auch im Anschluss an eine Entwöhnungsbehandlung sollten sich weiterführende Maßnahmen, etwa zur Förderung der beruflichen Reintegration, ohne zeitliche Verzögerung anschließen. Somit stellt sich die gesundheitspolitisch bedeutsame Frage, wie die Zusammenarbeit des Suchtkrankenhilfe und -behandlungssystems mit entsprechenden Kooperationspartnern verbessert werden kann. Benötigt wird ein gut funktionierendes Schnittstellen-Management, welches unter den Zielsetzungen der „Frühzeitigkeit“, „Nahtlosigkeit“ und „Nachhaltigkeit“ eine bedarfsgerechte Steuerung und Koordination von Versorgungs- und Behandlungsleistungen sicherstellt. Es erwartet uns ein spannender Kongress, der den Entwicklungs- und Verbesserungsbedarf ebenso aufzeigt, wie konkrete Ansätze und Verfahrensweisen. Im Einzelnen werden in Form von Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Postern folgende Themen behandelt:
- Psychische Störungen: Ausmaß des Problems und Versorgungssituation in Deutschland
- Frühintervention, Beratung, Behandlung – aktuelle Herausforderungen zur Gestaltung nahtloser Zugangswege
- Konkrete Beispiele nahtloser Zugangswege zur Suchtbehandlung auf dem Prüfstand
- Illegale Drogen-Prävention stärken und Zugangswege erweitern!
- Teilhabe am Arbeitsleben durch Casemanagement und entsprechende Maßnahmen fördern
- Frühintervention und Erweiterung der Zugangswege bei suchtnahen Verhaltensweisen
- Zugangswege für spezielle Risikogruppen
- Soziotherapie – neue Horizonte?
- „Zugangswege erweitern!“ – Perspektiven aus Sicht der Suchtpolitik, der gesetzlichen Krankenversicherung, der Rentenversicherung und der Suchtbehandler
Um den erfahrungsorientierten Ansatz der Veranstaltung zu betonen, werden zudem verschiedene Workshops zum übergeordneten Thema „Komorbiditäten“ angeboten. Diese richten sich an therapeutisch tätige Mitarbeiter/innen in ambulanten Beratungs- und Behandlungsstellen sowie an Fachkliniken für Abhängigkeitskranke.
Wir hoffen auf eine interessante und lebendige Veranstaltung.
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren und veranstalteten Workshops wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
Wir danken der
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Deutschen Rentenversicherung Bund
-
Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg
-
Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See
für die freundliche Unterstützung.
„Abstinenz“, „Konsumreduktion“, „Schadensminimierung/Safer use“, „Verhaltensregulierung“, „Substitution“ – es gibt vielfältige und unterschiedliche Zielsetzungen, welche in der aktuellen Diskussion um die Behandlung substanz-bezogener und stoffungebundener/suchtnaher Verhaltensweisen eine Rolle spielen. Doch welche Zielsetzungen sollen im Einzelfall vom Behandler in seinem jeweiligen Setting dem/der Patienten/in empfohlen werden? Expertenkonsens ist beispielsweise, dass bei Personen mit einer Alkoholabhängigkeit das Anstreben völliger Abstinenz das angemessenste Ziel in Bezug auf Alkoholkonsum ist (Nice, 2011). Menschen mit riskantem bzw. schädlichen Trinkverhalten oder einer moderaten Substanzgebrauchsstörung können möglicherweise das Ziel eines risikoarmen Alkoholkonsums leichter erreichen. Natürlich sind auch individuelle Behandlungsbedarfe wie etwa psychiatrische oder somatische Komorbiditäten oder auch situations- und verhaltensbezogene Risikokonstellationen (z.B. Schwangerschaft, Alter, Einnahme zusätzlicher Medikamente, Teilnahme am Straßenverkehr oder am Arbeitsleben) zu beachten. Zudem stellt sich für die Behandler die Frage, in welchem Setting welche Therapieziele realistischerweise kurz-, mittel- oder langfristig erreicht werden können, inwieweit deren Einhaltung auch überprüft werden kann und ob bezogen auf den Einzelfall durchaus auch weiterführende Behandlungsmöglichkeiten genutzt werden sollten, um übergeordnete Zielsetzungen zu erreichen. Eine differenzierte Diskussion um die jeweils geeignetsten Therapieziele ist auch bei Mischkonsumenten unterschiedlicher Substanzen oder chronifizierten, polyvalent abhängigen Menschen sowie im Bereich des Pathologischen Glücksspiels und Pathologischen PC-Gebrauchs zu führen.
Von daher erwartet uns ein spannender Kongress, der Orientierung bieten soll und bei dem in Form von Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Posterbeiträgen folgende Themen behandelt werden:
- Was ist eine Suchterkrankung? – Zentrale Kriterien von Substanzgebrauchsstörungen in der aktuellen Diskussion
- Abstinenz als Ziel bei Abhängigkeit – neurobiologische Grundlagen
- S3-Leitlinie Alkohol – Welche Empfehlungen werden zu Therapiezielen gegeben?
- Abstinenz von allen Suchtmitteln bei Drogen- und Mehrfachabhängigkeit?
- Spezifische Therapieziele und deren Erreichbarkeit bei stoffungebundenen und suchtnahen Störungen
- Einsatz von Medikamenten in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit in der Diskussion
- Abstinenz als Ziel bei Abhängigkeit? – Sichtweise der Selbsthilfe, der Behandler und der Leistungsträger
- Bedeutung der Abstinenz für die berufliche und soziale Teilhabe
- Indikationsgeleitete Therapieziele und -planung bei substanzbezogenen Störungen
- Prävention und Frühintervention bei substanzbezogenen Störungen: Was sind adäquate Zielsetzungen, und wie kann man sie erreichen?
- Weiterentwicklung von Behandlungsangeboten auf Basis von Schweregraden substanzbezogener Störungen
- Moderne Drogenrehabilitation – Was zeichnet sie aus?
- Ziele und Behandlungsmodelle für chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke
Um den erfahrungsorientierten Ansatz der Veranstaltung zu betonen, werden zudem verschiedene Workshops zum über-geordneten Thema „Genussvolles, freudvolles Leben fördern“ angeboten. Diese richten sich insbesondere auch an Mitarbeiter/innen aus den Bereichen Ergo-, Musik-, Kunst-, Sport- und Bewegungstherapie.
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren und veranstalteten Workshops wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
Wir danken der
-
Deutschen Rentenversicherung Bund
-
Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg
-
Deutschen Rentenversicherung Westfalen
für die freundliche Unterstützung.
Der Bundeskongress des Fachverbandes Sucht e.V. steht 2014 unter dem Motto „Ziele und Methoden der Suchtbehandlung: Neue Herausforderungen!“
Übergeordnete Zielsetzung aller Angebote der Suchtbehandlung ist es, einen möglichst hohen Grad an Autonomie im Leben der Betroffenen zu erreichen. Deshalb ist eine ganzheitlich orientierte und umfassende Behandlung erforderlich, welche existentielle Themen ebenso berücksichtigt wie die psychosozialen Hintergründe, die psychische und somatische Gesundheit und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, welche die eigene Existenz so weit wie möglich aus eigener Kraft sichert.
Unterhalb dieser übergeordneten Zielsetzung haben sich in Deutschland verschiedene Angebote der Suchtkrankenhilfe mit unterschiedlichen Teilzielen entwickelt. Diese reichen von der Sicherung des Überlebens und der Reduzierung von Folgeschäden über die Verbesserung und Stabilisierung des Gesundheitsstatus, die Verminderung sozialer Desintegration über die Förderung konsumfreier Phasen und Reduzierung des Konsums bzw. Beikonsums („Harm Reduction“) bis hin zur Förderung der dauerhaften Abstinenz und einer autonomen Lebensgestaltung. Eine wichtige Herausforderung für die Weiterentwicklung des Versorgungs- und Behandlungssystems ist es, auf Basis eines übergreifenden Grundverständnisses die unterschiedlichen Angebote im Gesundheits-, Sozial- und Suchthilfebereich mit ihren spezifischen Zielsetzungen so zu vernetzen, dass indikationsgeleitet der Zugang zu einem möglichst bedarfsgerechten individuellen Behandlungsangebot gefördert wird. Im Mittelpunkt des Kongresses stehen derartige Fragestellungen zu den Zielen und Methoden der komplexen Suchtkrankenhilfe und dahinter die übergeordnete Frage: Gibt es noch eine Einheit in dieser Vielfalt?
Im Einzelnen werden in Form von Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Posterbeiträgen folgende Themen behandelt:
- Was treibt den Menschen? – Grundmotivationen, soziale Erfahrungen und seelische Gesundheit
- Die Behandlung existentieller Themen in der Suchtbehandlung
- Problemorientierte kognitive Diagnostik und abgeleitete Behandlungspläne bei Suchterkrankungen
- Methoden zur Behandlung spezifischer psychischer Störungen
- Internationale Klassifikation und Leitlinien: Was verändert sich für die Suchtbehandlung?
- Neue Herausforderungen durch die Veränderung von Konsummustern
- Innovative Entwicklungen in der Suchtbehandlung und in den verschiedenen Behandlungssettings
- Wirksamkeit und Effizienz der stationären Suchtbehandlung in Deutschland: Antworten auf Herausforderungen
- Spezifische Ziele und Methoden in der Behandlung des pathologisches Glücksspiels und pathologischen PC-/Internet-Gebrauchs
- Ziele und Methoden: Besondere Herausforderung in der Drogenrehabilitation
- Förderung der beruflichen und sozialen Teilhabe: eine beständige Herausforderung
- Jüngere und ältere „Chronifizierte, multimorbide, polyvalente und substituierte Abhängige“ in der Soziotherapie: alte und neue Herausforderungen
- Sehen die Leistungsträger einen Veränderungsbedarf hinsichtlich der Ziele und Methoden, welche Herausforderungen stellen sich aus Sicht der Behandler?
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren und veranstalteten Workshops wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
Der Bundeskongress des Fachverbandes Sucht e.V. steht 2013 unter dem Motto „Der Mensch im Mittelpunkt – Was bedeutet dies für die Suchtbehandlung?“
Der Mensch soll im Mittelpunkt einer moderner Drogen- und Suchtpolitik stehen, so das Credo der Nationalen Strategie der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. In der Veranstaltung soll als Thema in den Mittelpunkt gerückt werden, was dies für die Suchtbehandlung bedeutet. Denn damit sind vielfältige Fragestellungen verbunden, hierzu gehören beispielsweise: Wie steht es um die Veränderbarkeit des Erlebens, wie lernfähig sind wir? Welche psychotherapeutischen Interventionen sind hilfreich, um Entwicklungen anzuregen? Wie entwickeln sich suchttherapeutische Verfahren? Wie wirken sich die neuen Medien aus, welche neuen Behandlungsbedarfe entstehen dadurch? Wie steht es um die Methodenvielfalt in der Suchtbehandlung? Stellen die Rahmenbedingungen sicher, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen kann? Und nicht zuletzt: Wie steht es um die Mitarbeiter/innen in der Suchtbehandlung?
Im Einzelnen werden in Form von Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Postern folgende Themen behandelt:
- Entwicklung und Veränderbarkeit des Gehirns aus neurobiologischer Sicht
- Neuorientierung durch Psychotherapie – Grenzen und Möglichkeiten menschlicher Veränderungsprozesse
- Stärkenorientierte Psychotherapie und gesundheitsfördernde Interventionen in Theorie und Praxis
- Wie entwickeln sich die therapeutischen Verfahren in der Suchtbehandlung
- Methodenvielfalt in der Suchtbehandlung
- Der Mensch im Zeitalter der neuen Medien aus klinischer Sicht
- Anforderungen an die Suchtbehandlung aus ökonomischer Perspektive
- Reha – Auftrag und Komplexität der Suchtbehandlung – Ein Widerspruch?
- Der Mensch im Mittelpunkt – Anforderungen und Perspektiven für die Suchtbehandlung aus Sicht der Leistungsträger und der Behandler
- Entwicklungen in der ambulanten und ganztägig ambulanten Behandlung
- Fortschritte in der Therapie des Pathologischen Glücksspiels und des Pathologischen PC-/Internetgebrauchs
- Der Mensch im Mittelpunkt der Drogenrehabilitation
- Die Mitarbeiter im Mittelpunkt – Rahmenbedingungen der Suchtbehandlung
- Inklusion, berufliche und soziale Teilhabe als Aufgabe der Suchtbehandlung
- Mittendrin statt dabei? – Menschen in der Soziotherapie
Programm und Beiträge
Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren und veranstalteten Workshops wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
Die Jubiläumsveranstaltung steht unter dem Motto „Meilensteine der Suchtbehandlung – 25 Jahre Heidelberger Kongress“. Bereits seit einem Vierteljahrhundert bietet der Heidelberger Kongress des Fachverbandes Sucht e.V. einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Suchtbehandlung. Viele der bisherigen Kongressthemen, wie z.B. Abhängigkeit: Zwischen biochemischem Programm und steuerbarem Verhalten (1991), Ambulante und stationäre Suchttherapie – Möglichkeiten und Grenzen (1992), Therapieziele im Wandel (1993), Sucht und Erwerbsfähigkeit (1995), Indikationsstellung und Therapieplanung bei Suchterkrankungen (1999), Rehabilitation Suchtkranker – mehr als Psychotherapie! (2000), Qualität ist, wenn … – Qualitätsentwicklung in der Suchtbehandlung (2002), Integrierte Versorgung – Chancen und Risiken für die Suchtrehabilitation (2005), Lebensalter, Suchtformen und Behandlungspraxis (2008), Was bleibt? Nachhaltigkeit in der Suchtbehandlung (2011) haben nichts an ihrer Aktualität verloren und zur Weiterentwicklung der Suchtbehandlung beigetragen. Der diesjährige Kongress bietet zum einen Anlass, innezuhalten und sich auf wesentliche Aspekte der Behandlung und bedeutsame Veränderungen zu besinnen. Zum anderen wird er sich aber auch mit aktuellen und perspektivischen Erfordernissen und Entwicklungen befassen.
Im Einzelnen werden in Form von Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Postern folgende Themen behandelt:
Das Suchthilfesystem in Deutschland – Meilensteine aus Sicht der Suchtpolitik
- Die Entwicklungen psychischer Belastungen und Herausforderungen in unserer modernen Lebens- und Arbeitswelt
- Was Therapeuten über menschliche Veränderungs- und Entwicklungsprozesse wissen sollten
- Meilensteine der Suchtbehandlung aus Sicht der Suchtselbsthilfe, der Leistungsträger, der Suchtforschung und Behandler
- Zentrale Entwicklungen psychotherapeutischer Verfahren: Gestern, heute, morgen
- Neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von Körper, Psyche und Geist und deren Auswirkung auf die Behandlung
- Meilensteine auf dem Weg zu einer differenzierten Suchtbehandlung
- Meilensteine der Drogenrehabilitation und der Angebotsentwicklung von mehrfachbeeinträchtigten abhängigkeitskranken Menschen
- Arbeit, Beruf und Suchtbehandlung: Wesentliche Entwicklungen und Erfordernisse
- Unterstützungs- und Behandlungsangebote für Angehörige von Suchtkranken
Programm und Beiträge
Die Beiträge der Plenumveranstaltungen sind in der SuchtAktuell 02.12 veröffentlicht. Für nähere Informationen zu Plenumsveranstaltungen, Foren und veranstalteten Workshops wenden Sie sich bitte an sucht@sucht.de.
1987 | 1. Heidelberger Kongress: „Irreguläre Therapiebeendigung – Panne oder Chance?“ |
1989 | 2. Heidelberger Kongress: „Individualisierung der Suchttherapie“ |
1990 | 3. Heidelberger Kongress: „Sucht und Psychosomatik“ |
1991 | 4. Heidelberger Kongress: „Abhängigkeit zwischen biochemischem Programm und steuerbarem Verhalten“ |
1992 | 5. Heidelberger Kongress: „Ambulante und stationäre Suchttherapie – Möglichkeiten und Grenzen“ |
1993 | 6. Heidelberger Kongress: „Therapieziele im Wandel“ |
1994 | 7. Heidelberger Kongress: „Qualitätssicherung in der Rehabilitation Abhängigkeitskranker“ |
1995 | 8. Heidelberger Kongress: „Sucht und Erwerbsfähigkeit“ |
1996 | 9. Heidelberger Kongress: „Das ‚Beste’ für den Suchtkranken – Versorgungsstrukturen und Marktprinzipien“ |
1997 | 10. Heidelberger Kongress: „Suchttherapie unter Kostendruck – Entwicklungen und Perspektiven“ |
1998 | 11. Heidelberger Kongress: „Suchtbehandlung: EntScheidungen und NotWendigkeiten“ |
1999 | 12. Heidelberger Kongress: „Indikationsstellung und Therapieplanung bei Suchterkrankungen“ |
2000 | 13. Heidelberger Kongress: „Rehabilitation Suchtkranker – mehr als Psychotherapie!“ |
2001 | 14. Heidelberger Kongress: „Die Zukunft der Suchtbehandlung: Trends und Prognosen“ |
2002 | 15. Heidelberger Kongress: „’Qualität ist, wenn…’ – Qualitätsentwicklung in der Suchtbehandlung“ |
2003 | 16. Heidelberger Kongress: „Sucht macht krank!“ |
2004 | 17. Heidelberger Kongress: „Perspektiven für Suchtkranke: Teilhabe fördern, fordern, sichern“ |
2005 | 18. Heidelberger Kongress: „Integrierte Versorgung: Chancen und Risiken für die Suchtrehabilitation“ |
2006 | 19. Heidelberger Kongress: „Wirksame Therapie! Wissenschaftlich fundierte Suchtbehandlung“ |
2007 | 20. Heidelberger Kongress: „Die Qualitäten der Suchtbehandlung“ |
2008 | 21. Heidelberger Kongress: „Lebensalter, Suchtformen und Behandlungspraxis“ |
2009 | 22. Heidelberger Kongress: „Suchtbehandlung passgenau!“ |
2010 | 23. Heidelberger Kongress: „Integration oder Separation? Suchtbehandlung im Gesundheitssystem“ |
2011 | 24. Heidelberger Kongress: „Was bleibt? Nachhaltigkeit in der Suchtbehandlung“ |