Qualitätsmanagement

Qualitätssicherung als zentrale Aufgabe

Die Qualität bestehender und zukünftiger Behandlungsangebote für Menschen mit substanzbezogenen Störungen zu fördern, stellt eine der zentralen Aufgaben des Fachverbandes Sucht e. V. (FVS) dar. Neben Ansätzen der externen Qualitätssicherung durch die Leistungsträger gewinnen in den letzten Jahren zunehmend einrichtungsinterne Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren an Bedeutung. Diese werden auch vom Gesetzgeber z. B. im Rahmen des § 137d SGB V oder des § 20 SGB IX alt bzw. § 38 SGB IX neu (ab 13.12.2016) gefordert. Die Leistungserbringer werden darin verpflichtet, ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement sicherzustellen, das durch zielgerichtete und systematische Verfahren und Maßnahmen die Qualität der Versorgung gewährleistet und kontinuierlich verbessert. Ferner müssen stationäre Rehabilitationseinrichtungen sich zertifizieren lassen.

Der FVS ist Herausgeber von zwei QM-Zertifizierungs-Verfahren und hat an einem weiteren Verfahren mitgewirkt.

Das von FVS und DEGEMED neu entwickelte Zertifizierungsverfahren im Bereich der medizinischen Rehabilitation für die Indikationsbereiche Abhängigkeitserkrankungen und Psychosomatik (ganztägig ambulante, stationäre Einrichtungen) – Version 5.0 ist sowohl für stationäre (inkl. Adaption) und ganztägig ambulante Einrichtungen in diesen Indikationsbereichen entwickelt worden. Sofern es entsprechende einrichtungsbezogene Besonderheiten zu berücksichtigen gibt, wird im Auditleitfaden darauf hingewiesen. Im Mittelpunkt der FVS/DEGEMED-Zertifizierung steht die Bewertung der gesamten Rehabilitationseinrichtung. Ziel ist nicht die Beurteilung einzelner Maßnahmen und Leistungen, sondern die Betrachtung und Bewertung der funktionalen Vernetzung der allgemeinen mit den klinik- bzw. einrichtungsspezifischen Qualitätsmanagement-Anforderungen. Für weitere Informationen und den Download-Link des aktuellen Auditleitfadens für die Bereiche Abhängigkeitserkrankungen und Psychosomatik (stationäre und ganztägig ambulante Einrichtungen) FVS/DEGEMED wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.

Das FVS-Verfahren QM-/Zertifizierungsverfahren (Version 3.0) ist für den Bereich Soziotherapeutische Einrichtungen für Suchtkrankte (ambulante und stationäre Einrichtungen), Abhängigkeitserkrankungen und Psychosomatik ganztägig ambulante, stationäre Einrichtungen) entwickelt worden. Der Audioleitfaden enthält wesentliche Elemente für den Aufbau und die Weiterführung eines Qualitätsmanagementsystems und trägt dazu bei, die Qualitätsentwicklung auf einer breiten Basis voranzutreiben. Das Spektrum der zu Betreuenden in den soziotherapeutischen Einrichtungen ist groß. Es umfasst Bewohner, die aufgrund ihrer körperlichen, psychiatrisch-neurologischen und sozialen Mehrfachbeeinträchtigungen auf eine dauerhafte und intensive stationäre Betreuung und Behandlung angewiesen sind, wie auch Personen, die ein weitgehend autonomes Leben in einer eigenen Wohnung führen können, aber ambulante Hilfe in Form von Begleitung und Unterstützung in der alltagspraktischen Lebensgestaltung benötigen. Mit der Einführung eines strukturierten Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystems wird einerseits eine verbesserte Dokumentation der geleisteten Arbeit gefördert und andererseits die kontinuierliche Verbesserung der bestehenden Konzepte unterstützt. Für weitere Informationen und die aktuelle Version des QM-Zertifizierungsverfahrens wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.

Des Weiteren hat der Fachverband Sucht e. V. gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Privatkliniken e. V. (BDPK) und dem Institut für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (IQMG) einen indikationsspezifischen Katalog im Rahmen des IQMP-Reha (Integriertes Qualitätsmanagementprogramm-Reha) entwickelt. Das IQMP-Reha ist ein integriertes Verfahren für Qualitätsmanagement, dessen Ausgangspunkt das EFQM-Modell mit seinen entsprechenden Kriterien, Teilkriterien und Orientierungspunkten darstellt. Auch dieses ist von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation anerkannt worden. Das Manual zum IQMP-Reha kann bezogen werden beim Bundesverband Deutscher Privatkliniken e. V..

Die Anforderungen an das Qualitätsmanagement (QM) in der Rehabilitation haben sich mit der neuen DIN ISO geändert. So kommt dem Thema „risikobasiertes Denken“ ein deutlich höherer Stellenwert zu. Das bedeutet: Führungskräfte müssen ausgewählte Themen und Prozesse in ihren Einrichtungen vorausschauend auf Risiken und Chancen bewerten.

Für das interne QM-Systems für Reha-Einrichtungen hat der FVS mit der DEGEMED zusammen eine zielgerichtete und praktische Hilfe entwickelt. Den Anwendern des Zertifizierungsverfahrens nach FVS/DEGEMED Verfahrens wird diese Vorlage für die in der Norm geforderte Chancen- und Risikenbewertung auf Anforderung an die Geschäftsstelle des FVS (sucht@sucht.de) als Excelliste zur Verfügung. Mithilfe der Matrix und dem übersichtlichen Ampelsystem lassen sich Eintrittswahrscheinlichkeit, Auswirkungen und Handlungsbedarf schnell und unkompliziert erfassen. Auch Nichtanwender des Zertifizierungsverfahrens können diese auf Anforderung erhalten.

Von einer Arbeitsgruppe der DEGEMED und des Fachverbandes Sucht e. V. wurde ein Muster-Qualitätsbericht für Kliniken der Rehabilitation erarbeitet. Dieser liegt nun in seiner aktualisierten Version 5.0 vor.

Ganztägig ambulante und stationäre Reha-Einrichtungen können die neue Managementbewertung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e.V. (DEGEMED) und des Fachverbandes Sucht e.V. (FVS) nutzen. DEGEMED und FVS bieten das neue Produkt kosten- und lizenzfrei an. Die neue Managementbewertung richtet sich an Qualitätsmanagementbeauftragte, Verwaltungsleiter und Geschäftsführer in Reha-Einrichtungen. Sie ist auch als eine Ergänzung zum internen Qualitätsmanagement-/Zertifizierungsverfahren nach DEGEMED und DEGEMED/FVS geeignet und kann als bearbeitbare Excel-Tabelle schriftlich bei der Geschäftsstelle des FVS (sucht@sucht.de) unter dem Stichwort „Managementbewertung“ angefordert werden. Darin finden sich auch entsprechende Hinweise zur Verwendung.

Managementbewertung DEGEMED – FVS

Managementbewertung DEGEMED – FVS PM

Der Qualitätskompass versteht sich als ein Beitrag zur Förderung der Transparenz entsprechender Rehabilitationsangebote. Die indikationsspezifische Version für den Bereich Abhängigkeitserkrankungen wurde von der DEGEMED und dem FVS im Jahre 2013 erarbeitet und im Jahr 2018 aktualisiert. Sie steht als PDF-Datei (s. u.) und als bearbeitbare Word-Datei (auf Anfrage beim FVS erhältlich) zur Verfügung. Darüber hinaus sind noch Erläuterungen (Bedienungsanleitung) vorhanden. Man kann somit recht einfach einen eigenen Qualitätskompass erstellen. Wir bitten Sie, sofern Sie einen entsprechenden Qualitätskompass erstellt haben, diesen auch unserer Geschäftsstelle (sucht@sucht.de) zur Verfügung zu stellen.

 

Zum Qualitätskompass noch einige grundsätzliche Anmerkungen:

  1. Der Qualitätskompass kann entsprechend den jeweiligen Anforderungen (z.B. Drogentherapie ohne Ergebnisqualität) einer Einrichtung angepasst werden. Pflichtfelder sind entsprechend auszufüllen.
  2. Bei Verwendung des Qualitätskompass ist das Logo des FVS verbindlich aufzuführen.
  3. Die Nutzung ist nicht an die Verwendung des Zertifizierungsverfahrens nach DEGEMED oder FVS/DEGEMED gebunden. Die Vorlage (Word-Datei) wird den Nichtmitgliedern bzw. externen Einrichtungen auf Anfrage zur Verfügung gestellt.

Qualitäts-Kompass FVS-DEGEMED 2023

Qualitäts-Kompass FVS-DEGEMED  – Bedienungsanleitung

Im Rahmen des internen Qualitätsmanagements von Rehabilitationseinrichtungen spielt der Erhalt des Wissens einer Einrichtung eine wichtige Rolle. Der Umgang mit der Ressource „Wissen“ ist für viele Rehabilitationseinrichtungen keine Selbstverständlichkeit. Der Vorstandsausschuss Qualität (VA Q) der DEGEMED, an dem der Fachverband Sucht e.V. mitwirkt, hat deshalb eine Matrix entwickelt, die die Verantwortlichen dabei unterstützt, den Anforderungen zum Thema „Wissen der Einrichtung“ gerecht zu werden. Die Grundlage bilden sogenannte „Wissenstöpfe“, welche die wesentlichen Wissensthemen, die jeweiligen Wissensträger sowie Beispiele für das Ermitteln, Erlangen, Erhalten, Erweitern und Vermitteln des Wissens beinhalten.

Die Nutzung einer solchen Matrix liegt im Ermessen der Einrichtung, da es sich bei den Anforderungen zum Thema Wissen um keine verpflichtende dokumentierte Information handelt. Zur Verfügung gestellt wird hierzu eine Excel-Datei, die einrichtungsspezifisch eingesetzt und ergänzt werden kann, eine Übersicht über die Wissenstöpfe und entsprechende Anmerkungen zum Umgang mit dem Thema Wissen und zur Verwendung der Matrix. Die Excel-Datei kann beim Fachverband Sucht e.V. (sucht@sucht.de) angefordert werden. Bitte teilen Sie unserer Geschäftsstelle mit, ob Sie diese Matrix in Ihrer Einrichtung einsetzen. Für entsprechende inhaltliche Rückmeldungen und Hinweise würden wir danken.